Grundwissen im Fach Katholische Religionslehre
Wie ist Grundwissen als religiöse Grundbildung zu verstehen?
Fachprofil Katholische Religionslehre: „In aufbauendem Lernen und altersgemäßer Weise eignen sich die Gymnasiasten diejenigen Kenntnisse, Fertigkeiten und Haltungen einer religiösen Grundbildung an, die sie darin unterstützt, den Glauben von seiner Mitte her zu verstehen und ihn in Wertschätzung zu leben. Solche bildungsfähigen Kernbereiche, deren Absicherung auch Bildungsstandards dienen, können über den Unterricht und die Schulzeit hinaus fortwirken und eine Grundlage für lebenslanges religiöses Lernen und mündiges Christsein bieten.“
Die Grundbildungselemente haben somit dienende Funktion: Sie sind als ganzheitliche Bausteine im Kontext von aufbauendem, vernetzendem, nachhaltigem Lernen zu sehen. Sie sind am Kompetenzmodell orientiert, welches dem gesamten Lehrplan zugrunde liegt.
Grundwissen gemäß Lehrplan (nach Jahrgangsstufen geordnet):
Fünfte Jahrgangsstufe:
• die Einmaligkeit jedes Menschen und die Bedeutung von Verhaltensregeln für die Gemeinschaft begreifen, in der Hinwendung zu Gott mit Grundgebeten, einem Psalm und wichtigen Lebensformen vertraut sein
• den Gottesglauben Abrahams von anderen Gottesvorstellungen unterscheiden können
• fähig sein, mit der Bibel sachgerecht umzugehen und ihre Wertschätzung als Heilige Schrift zu begründen
• über Einblick in die Lebenswelt Jesu verfügen und seine Botschaft von der entgrenzenden Liebe Gottes in biblischen Beispielen erkennen
• die sakrale Atmosphäre eines heiligen Ortes achten und die Grundausstattung eines Kirchenraums erläutern können
Sechste Jahrgangsstufe:
• Um die Bedeutung fester Zeiten für die Lebensgestaltung wissen und fähig sein, über wichtige christliche feste Auskunft zu geben
• Lebenssituationen von Kindern in der Welt vergleichen und christliche Solidarität an einem kirchlichen Hilfswerk veranschaulichen können
• an biblischen Beispielen erkennen, dass menschliche Macht vor Gott zu verantworten ist
• den Glauben an die Auferstehung Jesu als Hoffnung für unser Leben verstehen
• das Pfingstereignis als Ursprung der Kirche und die lebensgestaltende Kraft des Glaubens begreifen, wesentliche Elemente heutigen kirchlichen Gemeindelebens erklären können
Siebte Jahrgangsstufe:
• Lebenseinstellungen Jugendlicher überdenken können und im Glauben Hilfe für das Mündigwerden erkennen
• Über Grundlagen des Markusevangeliums Bescheid wissen, biblische Sprachbilder und bildhafte Sprache von Gleichnissen begreifen
• fähig sein, Symbole und Rituale zu erschließen sowie christliche Symbole und die Sakramente zu deuten
• die Verschiedenartigkeit christlicher Lebensweisen an geschichtlichen Beispielen erfassen, klösterliche Lebensformen und deren kulturelle Bedeutung erläutern können
• Hauptelemente des islamischen Glaubens erhellen und um die Notwendigkeit toleranten Zusammenleben wissen
Achte Jahrgangsstufe:
• die naturwissenschaftliche von der religiösen Sicht der Wirklichkeit abgrenzen und Grundaussagen der biblischen Schöpfungserzählungen verdeutlichen können
• Versöhnung als christliche Aufgabe sehen und Formen verantwortlicher Schuldbewältigung kennen
• Anhand der Reformation wie Grundfrage von göttlicher Gnade und menschlichem Tun erfassen, konfessionelle Unterschiede benennen und ein Beispiel gelebter Ökumene darstellen können
x• Christliche Kriterien in der Bewertung neuer religiöser Strömungen und Psychokulte anwenden können
Neunte Jahrgangsstufe:
• Freiheitsimpulse der Exoduserfahrung und Weisungen des Dekalogs erklären können, die Bedeutung prophetischer Kritik für die christliche Lebensgestaltung erfassen
• den jüdischen Glauben in Hauptzügen kennen und als Wurzel des Christentums verstehen, Gründe der belasteten Geschichte zwischen beiden Religionen und Beispiele des Miteinanders aufzeigen können
• fähig sein, Auswirkungen des Zweiten Vatikanischen Konzils auf das Glaubensleben zu benennen und den Weltauftrag der Kirche zu erläutern
• den Beitrag christlicherer Haltungen zum Gelingen von Freundschaft, Liebe und Sexualleben begreifen
• die Verantwortung für die eigene Ausbildung und christliche Kriterien für das Berufsleben verstehen
Zehnte Jahrgangsstufe:
• in Fragen der Menschenwürde und des Lebensschutzes christliche Werthaltungen begründen können
• die Besonderheit des christlichen Auferstehungsglaubens gegenüber anderen Jenseitsvorstellungen begreifen, Beispiele für Leidbewältigung aus dem Glauben kennen
• fähig sein, die Frage nach dem historischen Jesus und dem Jesus der Verkündigung zu erläutern sowie eine Kernaussage der Bergpredigt zu erschließen
• Meditation und Gebet als innere Quellen für die Lebensgestaltung wahrnehmen
• fernöstliche Religiosität in Hauptaspekten darstellen und vom christlichen Glauben unterscheiden können, die Notwendigkeit des interreligiösen Dialogs erkennen